Nachgelagert noch ein paar Eindrücke zur Strecke und Veranstaltung.
Möchte man auf die Anlage, ist das nur möglich, wenn von innen das Tor geöffnet wird. Hupen half, dann öffnete sich Sesam. Auch die ganze Veranstaltung über gab es nie ein Zeitpunkt wo freier Zutritt von außen möglich gewesen wäre. Thema Sicherheit.
Im Anschluss an das Gelände wird für die WM ein Campinggebiet eingerichtet, ca. 100 m weiter ist ein Sportplatz mit Duschmöglichkeiten, die genutzt werden können. Hier wird zur WM Wachpersonal rund um die Uhr eingesetzt. Empfohlen wird, die Wertsachen immer mit auf das Veanstaltungsgelände zu nehmen.
Auf dem Gelände ist ein Container mit allem was man zum Überleben braucht. Ob Pastagerichte, Pizza (wird bestellt) oder Getränke, alles vorhanden. Das Team ist hier super freundlich und voll motiviert. Die Essgelegenheiten, Fahrerstand und die Boxengasse sind überdacht und schützen gut vor der Sonne.
Strecke: Das Layout ist toll und Anspruchsvoll, Griff ist ultraextrem und übertrifft alles was ich bisher kennengelernt habe, der Boden an einer Stellen spürbar uneben, sodass man speziell etwas früher Bremsen muss, als man es gewohnt ist. Bremst man über diese Welle, landete man auf der langen Gegengeraden -wie BP ,gelle?
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Daher wurde auf unseren Wunsch hin eine Zusätzliche Abtrennung zwischen dieser Kurve und der Geraden aufgebaut. Problem gelöst.
Kniffelig ist auch die Schikane vor der großen Kurve. Hier kann man locker eine Sekunde liegen lassen, wenn man den Schwung nicht in die Kurve mit rein bekommt. Spätestens nach dem Scheitel beschleunigt man zügig auf Vollgas und fährt kontrolliert quer auf die lange Gerade raus.
Zusätzliche Streckenabgrenzung..... da möchte ich etwas zur Organisation sagen. Es wurde alles sehr professionell durchgeführt. Das 3er-Team hat spürbar große Erfahrung. Änderungswünsche wurden prompt umgesetzt und das typische Hardliner Autoverhalten; wir sind Biker und etwas anderes erklären war hier gar nicht von Nöten. Toll gemacht!
Im Superbike- Fahrerfeld ist neuer Wind. Auch im Stock sind Personen ganz vorne dabei, die man die letzten Jahre nicht auf dem Zettel hatte.
Man merkt, dass die Italiener bis unter die Haarspitzen motiviert sind die WM im eigenen Land zu gewinnen. Es wird trainiert bis der Arzt kommt.
Angekommen und nach den ersten Akkus froh eine niedrige 23 hin zu bekommen, standen auf dem Monitor Zeiten von 22,1 - 22,8. Gut dachte ich, 0,8 Sekunden, machbar. Ich schraubte mich mühsam mit dem R2 bestückten RG5 auf 22,6 runter. Mit der Verlagerung der Bremsbalance nach hinten, trat spürbare Frontreifenschonung ein, die Schräglage auf 19 Grad runter und die Strecke war damit noch besser zu treffen. 22.4, Dritter im Ranking. gegen die trainierten Italiener, ich rel. untrainiert und im 4 Akku, nicht schlecht dachte ich.
Doch dann fuhr da einer , Mattia Monti wie vom anderen Stern und ballerte eine 21,6 raus sowie ganz niedrige 22er am Stück. Tja, da viel ich dann doch etwas von Glauben ab und spürte schon etwas resignationspotential
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Nach dem ich seine BK1 angeschaut und ausgemessen hatte, war ich noch mehr verwundert. Das Setup schien nie Fahrbar. Ganz hoch, dabei keine Gewichte in den Rädern (Schwerpunkt eh dadurch höher) und 17,5 Grad Schräglage. Diese drei Faktoren sind in Deutschland nirgends fahrbar.
Reifen M3. Mit dem M3 habe ich bis auf Saarbrücken keine gute Erfahrungen gemacht. Auch in Leipzig bei der WM nicht meine Wahl. Aufgefallen war mir zudem. beim kpl. RG Team, dass die Schräglage so extrem eingestellt wurde, dass die Bikes alleine nicht mehr aufstehen.
Ok was solls! 2ter Tag, nach Plan die neue BK1 raus, M3 drauf, selbes Setup nachts reingeschraubt, jedoch mit 2+2 Gewichten.
Mit den ersten Runden wurde mir sofort klar, dass die Reifen auf diesere Strecke vorweggegriffen 0,5-0,7 Sekunden aus machten. Das Bike fuhr wie auf Schienen, driftete nur noch wenn man es "brutal" provozierte. Auch die Frontlastigkeit der BK1 (Meine RG 5 hat 50/50) wirkte unter den abartigen Griffverhältnissen sich sehr possitiv aus. Ich denke auch mit der RG 5 hätte ich ähnliche Erfahrungen gemacht.
Die Zeiten weiß ich nicht mehr ganz genau, da ich mit dem neuen Bike auch noch Nebenschauplätze wie die Bremse zu bewältigen hatte. Jedoch war auch schon 21er dabei.
Dann kam es zu ersten Showdown, drei schnelle Runden. Noch etwas abgelenkt mit der neuen Bremse von Klaus - originale organische Bremsbeläge raus, Carbon rein, Stahlscheibe original- Super Sache! 1000 Dank an Klaus und an die Werkzeugspender für den Umbau. Durch mein red. Fluggepäck hatte ich nur wenig Werkzeug dabei.
Klar war mit der neuen Bremse Trimmen notwendig. einbremsen usw. Gegen Ende konnte ich dann ein paar Runden am Stück andrücken, bis der Sprecher meinen Namen und etwas italienschies dazu sagte. Mhh, behindert hatte ich niemand - komisch.
Miky war dritter, das hatte ich beim runtergehen noch mitbekommen. Mit wenig Erwartung an das Zeitenboard gelaufen, Stand ich auf einem Unfassbaren 1. Platz.
Also der Speed stimmte *freu*.
In Summe muss aber ganz fair sagen, auch wenn mir im Trockenen dann noch der Veranstaltungsrekord im Vorlauf mit 21.2 gelang, die Konstanz wie ein Fabio, Miky oder Monti, die fehlt bei weitem und ich muss bis zur WM noch einige Trainingseinheiten einlegen um mal eine Akku Vollgas auch fehlerfrei durchzubringen. Die Burschen ziehen genauso wie ich am Kabel, fahren aber fehlerfrei durch. Mein Respekt!
Bestzeit 00:21.105 (15) (05.05.2017) Lutz Marc 00:21.105 (15) Lutz Marc
Training 27 10:04.103 (05.05.2017) Tosti Fabio 27 10:04.103 Tosti Fabio
Vorlauf 28 10:14.301 (06.05.2017) Repetati Michele 28 10:14.301 Repetati Michele
Final(rain) 23 10:19.117 (07.05.2017) Monti Mattia 23 10:19.117 Monti Mattia
Der Regensonntag:
Als ich Miky noch schrieb ob ich ein Regenbike in den Flieger packen müsste, kam mir quasi ein lächeln per WhatsApp - Rain, it's italy als Antwort. Doch es kam anders. Es regnete so stark, dass teilweise die Veranstaltung unterbrochen wurde.
Ich hatte das große Glück, dass mich Martin.P mit seiner Regen-Jabber parallel fahren lies. Hier ebenfalls 1000 Dank. Im Regen waren BP und Martin mit Ihren Jabber so schnell unterwegs, dass Peter toller 4. wurde. Martin im B-Finale wäre ebenfalls mit seiner Leitung im A-Finale auf den selben Platz gekommen. Wirklich super gefahren die beiden.
Im Stock kämpfte Lutz mit den echt schnellen Italienern und wurde 7. Im Nitrofinale war ich Unterstützender Helfer bei Heinz und Martin. Sehr Spannend und wieder lockt mich der Reiz auch mal ein 30 Minutenfinale zu fahren. Wir tankten und Martin fuhr konstant, wie ein Uhrwerk durch und wurde verdient dritter! Stefan wurde 5. und Klaus reiste mit einer wohl guten Wetterapp am Vortag ab.
Alles im Allen eine sehr schöne Veranstaltung und für ein Warmup ohne Pannen toll durchgelaufen.
Ich kann nur jedem der die Zeit findet empfehlen zur WM zu fahren. Die Strecke werdet ihr nie vergessen
Und nicht vom Namen abschrecken lassen. Es kann jeder mitfahren. Schon in den Vorläufen fährt man in seiner Leistungsklasse und hat Fahrspaß pur. Das Reglemnt ist extra so gemacht, dass jeder Fahrer die gleiche Tracktime bekommt. Auch muss man keine ganze Woche anwesend sein. Nur beachten, die Veranstaltung geht nur bis Samstag, Sonntag ist Rückreisetag.
Es ist ein tolles Bikertreffen mit vielen Internationalen und hoffentlich auch einigen nationalen Freunden.
Ich freu mich schon auf die WM!
P.S: Stock ist wie gehabt und wie bei der IDM Leipzig "Conrad Combo ohne Vorderradbremse"