Hallo Leute,
ich werde hier mal versuchen ein RC-Moped an dem Beispiel eines alten Eleck-Rider zu erklären. Das ist nicht alles auf meinem Mist gewachsen. Ich nehme da schon ein Fachbuch aus der alten Zeit zur Hilfe.
Das älteste und wohl am meisten verbreitete RC-Motorrad, der etwa 35cm lange Eleck-Rider
(Graupner) ist die vorbildähnliche Nachbildung einer Straßenrennmaschine,die bis zu fünfunddreißig Stundenkilometer Geschwindigkeit erzielen kann.(Heutzutage ist natürlich mehr drin).
Die Grundkonstruktion besteht aus einem tragenden gestanzten, gebogenen und danach gehärteten Rahmen, an dessen hinteren Ende eine Schwinge befestigt ist. Zwischen Rahmen und Schwinge sitzen zwei Stoßdämpfer.
Am Ende der Schwinge befindet sich die Lagerung des Hinterrades. Es besteht aus einer Aludruckgußfelge, auf der ein Gummireifen sorgfältig zu verkleben ist.
Zwei Führungsstifte an der Radnarbe halten das Antriebszahnrad an der Alugußfelge fest.
Eine maßstabgetreue Metallantriebskette läuft über das Zahnrad und von dort zu einem im Unterteil des Rahmens befindlichen Untersetzungsgetriebe, an dessen Gehäuse auch gleich der kleine Elektromotor, ein Mabuchi 380S, verschraubt ist. Er überträgt seine Leistung auf das Zwischenzahnrad mittels eines Ritzels. Drei verschiedene Ritzelgrößen erlauben die Geschwindigkeit nach eigenem Können zu steigern.
Wichtig ist eine genaue einstellung der Kettenspannung. Sie erfolgt durch Lösen der Befestigungsschrauben des Getriebekastens an der Rahmenunterseite und Verschieben des Getriebeblocks in die gewünschte Richtung. Die Kette hat die richtige Einstellung, wenn sie sich nur ein bis zwei Millimeter durchdrücken läßt. Eine zu straffe Spannung bewirkt einen überhöhten Stromverbrauch, der sich in verkürzter Fahrzeit bemerkbar macht. Zu lockere Ketten springen leicht während des Fahrbetriebs ab.
Ein Elektromotor muß regelbar sein. Beim Eleck-Rider geschieht dies mit einem Wiederstandsdrahtregler, an dem ein Servo mit doppelseitigem Klebeband befestigt wird.
Die Anlenkung zum Schleifer erfolgt mittels Drahtgestänge. Das Servo mit dem Regler wird dann wieder mit Doppelklebeband vor dem Motor auf der Rahmengrundplatte befestigt.
Der Regler hat noch eine Besonderheit; nur über eine Seite wird die Stromzufuhr aus dem unter dem Rahmen mit Gummibändern gehaltenem Antriebsakku geregelt.
Die andere Seite wirkt als stufenlos einsetzende Bremse. Letztere erlaubt eine feinfühlige Dosierung der Bremswirkung und damit exaktes Kursfahren.
Besonders interessant ist der vordere Teil des RC-Motorrades mit dem von Graupner als SDSS (Semi-Direkt-Steering-System) bezeichneten Lenksystem. Das besteht aus einer Teleskopfedergabel, die am oberen Ende durch zwei dreieckige Lenkplatten gehalten wird. Die Lenkplatten wiederum sind im sogenannten Lenkkopf so gelagert, dass die gesamte Vorderradgabel um die vertikale Achse frei hin- und herpendeln kann. Der Lenkkopf kann sich dagegen mit dem oberen Teil horizontal in seinem am unteren Ende befindlichen Widerlager am Rahmen bewegen. Hinter dem Lenkkopf befindet sich ein Servosaver.
Die Verbindung zwischen den beiden Teilen geschieht mit Hilfe eines Bolzens. Das heißt, bewegt das Servo den Servosaver, so wird das Oberteil zur linken oder rechten Seite geschwenkt.
Die am Lenkkopf gelagerte Vorderradgabel verlagert sich durch die Bewegung mit dem unteren Teil aus der vertikalen Mittellinie des Rahmens und Hinterrades. Dadurch kommt es zu einer Schwerpunktverlagerung, im Fahrbetrieb legt sich das Motorrad in Schräglage, die vertikal drehbare Gabel schlägt in die entsprechende Richtung, das Motorrad fährt eine Kurve.
Wesentlich für die Geradeausfahrmöglichkeit ist der Nachlauf des Vorderrades. Um ihn zu erklären, sollte man bei dem nächsten Umgang mit einem Fahrrad ein kleines Experiment machen. Dazu wird das Fahrrad mit gerade ausgerichtetem Lenker nue am Sattel festgehalten und geschoben. Das Fahrrad wird mehr oder weniger exakt geradeauslaufen.
Um den Betrieb des RC-Motorrades zu erleichtern, die Installation des Lenkservos von Anfang an richtig vorzunehmen, sei noch einmal zusammengefasst: Bei Steuknüppelausschlag muß sich das Vorderrad mit dem Gabelunterteil aus seiner neutralen Stellung zur vorgesehenen Seite bewegen. Im Fahrbetrieb fährt das Modell dann eine entsprechende Kurve. Man prüft die Eindtellung mit angehobenem Vorderrad, um nicht durch das freie horizontale Pendeln der Gabel irritiert zu werden. Dreht das Servo in die falsche Richtung, so hilft nur ein Umpolen im Sender oder der Austausch des Servos.
Beim Eleck-Rider wird der Empfängerakku unter der Tankverkleidung vor dem Lenkservo mit doppelseitigem Klebeband auf dem Rahmen befestigt. Für den Betriebsschalter gibt es am Heck eine entsprechende Aussparung. Die Anschlußkabel zum Empfänger führt man durch ein Loch in der Tankverkleidung nach oben hinaus.
Dem Montagesatz liegt eine Fahrerpuppe bei, in die der Empfänger einzubauen ist. Hierzu zieht man den Reißverschluß des Overalls auf und öffnet den Anzug. Entlang der markierten Linie wird der Kunststoffkörper mit einem scharfen Messer an drei Seiten eingeschnitten und der aufgetrennte Lappen nach vorne gebogen. Die drei aus der Tankverkleidung heraushängenden Anschlußkabel (Lenkservo,Gasservo und Stromversorgung) werden durch ein Loch im Hosenboden des Fahrers durchgeführt und am Empfänger angesteckt. Die Empfängerantenne führt man von innen durch das Loch im Hosenboden unter der Sitzbank zum Heck des Eleck-Riders. Nach Einstecken des Empfängers in den Fahrerbrustkorb, dem Verschließen des Overalls kann der Fahrer durch Federn mit den Händen am Lenker und mit den Beinen am Rahmen befestigt werden. Als letzte Arbeit vor der ersten Fahrt bringt man die Rennverkleidung an und zieht die Antenne durch das Halterohr. Die Befestigung des fünfzelligen Fahrakkus erfolgt mit Hilfe von Gummibändern unter dem Rahmen dicht über der Fahrbahn. Dadurch liegt der Schwerpunkt extrem tief.
So, nun wünsche ich Viel Spaß damit, wenn jemand einen Eleck-Rider zum Leben erweckt.